Raymond Loewy und die Realisierung der Paradigmen

Die Arbeit des Designers ist laut Loewy eine Gleichung mit zwei Unbekannten: „Guter Geschmack löst nur die leichte Hälfte des Problems. Die Kunst liegt vor allem darin, dem Produkt im Vergleich zur Konkurrenz ein eigenes Profil zu geben.“ Nur wenn das Produkt im Marktganzen gesehen wird, kann sich letztendlich Erfolg einstellen.

Loewy stellt mehrere Stilmittel dar, die ihm geholfen haben, seine Prinzipien zu verwirklichen. Er spricht von den Möglichkeiten der Diagonale, der Anordnung der Komponenten, der Wirkung der Schriftzeichen sowie Kurven als Gegengewicht zu Geraden. Dabei war er wohl kein Freund moderner Hilfsmittel: „Alles, was mithilfe eines Computers entworfen wurde, verrät sich auf den ersten Blick durch seelenloses Aussehen!“

Zu seinen Determinanten der Produktgestaltung zählt die größtmögliche Effektivität, eine leichte War­tung, Kostensenkung, bessere Verpackungsmöglich­keiten, eine optimale Lagerung sowie der reibungslose Gebrauch in Verbindung mit einer klar ver­ständlichen Gebrauchsanweisung — das Aussehen folgt zuletzt.

Neben den Determinanten spricht Loewy von den hartnäckigsten Feinden beim Produktdesign. Dazu zählen insbesondere Lärm- und Geruchsbelästigung sowie physikalische Grenzen, wie Luft- bzw. Wasserwiderstand und Schwingungen. Des Weiteren vergisst er die natürlichen Grenzen nicht: irgendein Ingenieur muss das Ganze schließlich realisieren, und was nützt der beste Entwurf, wenn das Produkt sich technisch nicht umsetzen lässt.